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  alles zum Thema ADHS
 

Hier steht in Textform das gleiche was, Sie auch als pdf sowie Broschüre über (www.lilly-pharma.de) beziehen können !!


  
(hier downloden)

 

ADHS bei Erwachsenen

 

Sichtweisen und Empfehlungen

 


 

Liebe Leserinnen und Leser,


möglicherweise wurde bei Ihnen oder einer

Ihnen nahestehenden Person die Diagnose ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)

festgestellt.


Mit den nachfolgenden Sichtweisen und Empfehlungen

namhafter Experten zum Thema „ADHS bei

Erwachsenen“ möchten wir Sie gerne auf Ihrem

Weg begleiten, die Diagnose besser zu verstehen

und damit umzugehen.


Die Firma Lilly, eines der führenden forschenden

Pharmaunternehmen, hat das Ziel, Sie dabei zu

unterstützen, die ADHS-Symptomatik in allen

Lebensbereichen in den Griff zu bekommen.


Dieser Ratgeber wurde in Zusammenarbeit mit

renommierten, auf ADHS spezialisierten Ärzten und

Institutionen erarbeitet und soll Ihnen, auch im

Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt oder

Therapeuten, behilflich sein.


Weitere Informationen erhalten Sie auch im Internet

unter www.info-adhs.de


Ihr Lilly-ADHS-Team


[3]


Autoren


Professor Dr. med. Michael Rösler


Universitätskliniken des Saarlandes –

Neurozentrum

Institut für Gerichtliche Psychologie

und Psychotherapie

66421 Homburg/Saar


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI)

Mannheim

J5

68072 Mannheim


Dr. med. Sabine Krämer


Fachärztin für Psychiatrie und

Psychotherapie

Lessingstraße 8

60325 Frankfurt/Main

 

Was ist ADHS? 7

 

Wie äußert sich ADHS? 13

 

Was sind die Ursachen der ADHS? 17

 

Wie wird ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert? 19

Wie kann sich ADHS auf das Leben auswirken? 27

Wie wird ADHS behandelt? 31

 

Psychotherapeutische Strategien 39


ADHS bei Erwachsenen aus

Sicht der Krankenkassen 44


Wie kann ich mir im Alltag selbst helfen? 47

Wo kann ich mehr zu ADHS erfahren? 50

Gibt es kritische Fragen zu ADHS? 52

Literatur 54


[5]

 

Was ist ADHS?


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

(ADHS) ist gekennzeichnet durch eine verminderte

Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.

Dies sind die so genannten Kernsymptome von

ADHS. Es wird heute angenommen, dass dem eine

gestörte Informationsverarbeitung in bestimmten

Hirnregionen zugrunde liegt, die für die Verhaltensund

Gefühlssteuerung zuständig ist.


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Noch vor wenigen Jahren galt ADHS nur als eine

Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Erst in

jüngster Zeit wurde bekannt, dass die Symptome

auch bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben

können. Derzeit wird die ADHS im Erwachsenenalter

in der Wissenschaft intensiv untersucht.

Heute ist bekannt, dass bei ungefähr 50 % der betroffenen

Kinder die Störung nicht mit dem 18. Lebensjahr

aufhört, sondern dass sich die klinischen

Symptome – altersentsprechend verändert – bis ins

Erwachsenenalter fortsetzen.


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[7]


Eine amerikanische Studie, die die Häufigkeit der

Erwachsenen-ADHS in der Allgemeinbevölkerung

untersucht hat, konnte zeigen, dass bei etwa 4 %

der Erwachsenen eine ADHS vorkommt. Im Rahmen

dieser Studie wurde auch gezeigt, dass nur ein kleiner

Teil der Betroffenen adäquate Hilfe sucht und

auch erhält. ADHS im Erwachsenenalter ist sicherlich

unterdiagnostiziert und nicht ausreichend therapiert.

Gerade im Erwachsenenalter ist die

Diagnose zeitaufwendig und erfordert eine sorgfältige

klinische Untersuchung, denn es gibt keine spezifischen

Labor-Tests für ADHS.

Erwachsene mit ADHS haben meist – wenn sie sich

bei einem Facharzt oder Diplom-Psychologen vorstellen

– eine längere Leidensgeschichte hinter

sich. Sie haben aufgrund ihrer Symptome vielleicht

ein Leben lang Probleme gehabt, aber keinen Namen

dafür gefunden. Als Kind haben die Betroffenen

vielleicht häufiger gehört: „Du bist dumm und

du bist faul.“ Dabei haben sie immer „gewollt, nur


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sind sie erheblich in verschiedenen Lebensbereichen

beeinträchtigt, haben Misserfolge in Schule,

Ausbildung und Partnerschaft erlebt, leiden unter

Stimmungsschwankungen und einem geringen

Selbstwertgefühl. Viele betroffene Erwachsene

schildern dieses permanente Gefühl, trotz Bemühen

keinen Erfolg zu haben und immer hinter ihren

eigenen Möglichkeiten zu bleiben.


[8]


Die Symptome von ADHS können von Person zu

Person variieren. ADHS ist nicht etwas, was man

entweder hat oder nicht hat, sondern es gibt einen

allmählichen Übergang von leichten zu starken

Symptomen. Auch sind die Symptome nicht nur

phasenweise vorhanden, sondern über die Zeit stabil,

also schon ein Leben lang, seit der Kindheit,

vorhanden.


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Meist zeigen sich die Probleme bei der Bewältigung

von Aufgaben, die eine länger dauernde Aufmerksamkeitsspanne

erfordern, und bei der Steuerung

und Kontrolle von Gefühlen. Ferner kommt häufig

ein Gefühl der ständigen inneren Anspannung und

des Nicht-zur-Ruhe-kommen-Könnens hinzu. Wenn

Symptome der Aufmerksamkeitsstörung allein vorkommen,

wird eine ADHS vom unaufmerksamen

Typ diagnostiziert, wenn Hyperaktivität und Impulsivität

dazukommen, spricht man vom kombinierten

Typ. Mit zunehmendem Alter verändern sich die

Kernsymptome in ihrer Ausprägung, die Aufmerksamkeitsstörung

bleibt in der Regel bestehen, während

die Hyperaktivität und Impulsivität oft geringer

werden. Bei einem Teil der Erwachsenen lag ADHS

in der Kindheit in deutlicher Ausprägung vor, im

Erwachsenenalter zeigen sich dann aber nur noch

einige Symptome, und die Alltagsbewältigung ist

weniger eingeschränkt.

Der Verlauf von Erwachsenen-ADHS kann unter

 

[9]


schiedlich sein: 30 % der Erwachsenen zeigen ein

gutes Funktionsniveau, 50 bis 60 % der Erwachsenen

haben Schwierigkeiten in den Bereichen Auf-


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merksamkeit, motorische Hyperaktivität, Impulsivität

und in sozialen Interaktionen, die dann in Ausbildung,

Beruf und Beziehungen zu Problemen führen

können. Ein kleiner Teil der Erwachsenen (10 bis

15 %) mit stark ausgeprägter Hyperaktivität hat

weitere psychische Probleme und kann auch dissoziales

Verhalten zeigen.

Insgesamt haben Erwachsene mit einer nicht behandelten

ADHS im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen

deutlich mehr Probleme in Ausbildung,

Beruf, Partnerschaft und sozialen Beziehungen.

Dies konnte eine große amerikanische Studie zeigen.

Andere Studien zeigen weiter, dass ein erhöhtes

Risiko besteht, an einer weiteren psychiatrischen

Erkrankung wie Depression, Angst oder einer


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Persönlichkeitsstörung zu erkranken oder eine Drogen-

und/oder Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.

Aber ADHS hat nicht nur negative Seiten. Personen

mit ADHS sind oft sehr begeisterungsfähig, haben


[10]


viel Energie, sind offen für Neues und sind häufig

sehr kreativ. Und sie sind oft beliebt, verhalten sich

sensibel und hilfsbereit, haben große Begabung

zum „Multitasking“ und zur Improvisation.

Im Kindesalter sind Jungen dreimal häufiger betroffen

als Mädchen, für Erwachsene gibt es bezüglich

der Geschlechterverteilung noch keine genaueren

Aussagen. Über den Verlauf von ADHS im höheren

Lebensalter, ist in der Wissenschaft noch wenig

bekannt.

 

Viele andere Fragen sind ebenfalls noch offen. Ist

ADHS heute häufiger als früher oder wird in den

Medien mehr und besser informiert, so dass auch

Erwachsene Hilfe suchen?

Wir haben heute bessere diagnostische Möglichkeiten,

und auch in der Therapie zeigen sich Fortschritte.

Daraus ergeben sich Chancen, die Symptome

zu verringern. Dies wiederum hat häufig die

Konsequenz, dass Erwachsene mit ADHS besser

umgehen können und ihre Lebensqualität und

Lebenszufriedenheit steigt.


[11]


Wie äußert sich ADHS?


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Die Symptome von ADHS, die sich im Erwachsenenalter

zeigen, bestehen immer seit der Kindheit und

betreffen die so genannten Kernsymptome Aufmerksamkeit,

Hyperaktivität und Impulskontrolle. Rasche

Stimmungsschwankungen und Organisationsprobleme

können dazukommen. Die Symptome im Erwachsenenalter

verändern sich in ihrer Art und

Ausprägung im Vergleich zu denen bei Kindern und

Jugendlichen. So kann z. B. der ausgeprägte motorische

Bewegungsdrang im Kindesalter sich im

Erwachsenenalter zu einer ständig vorhandenen

inneren Unruhe entwickeln.


Folgende Kernsymptome werden im Erwachsenenalter

beschrieben:


Aufmerksamkeitsstörung


Das Hauptproblem liegt in der Schwierigkeit, längere

Zeit bei einer Sache, Tätigkeit oder Aufgabe zu

bleiben, wichtige Punkte auszuwählen und Ablenkungen

zu minimieren. Nach ein paar Minuten schon

kann Langeweile aufkommen. Wenn die Tätigkeit

wenig anregend ist, können die Personen abwesend,

verträumt, wenig ausdauernd und unorganisiert

wirken. Sie neigen dazu, sich zu verzetteln,

mehrere Tätigkeiten anzufangen und keine zu Ende

zu bringen. Der Arbeitsstil ist ineffizient, langsam

und desorganisiert. Arbeit kann häufig in der zur

Verfügung stehenden Zeit nicht erledigt werden.

Ferner kommt das Vergessen von Terminen, Vereinbarungen

und Alltagsutensilien hinzu. Es bestehen

Probleme, ein Buch zu lesen und im Studium, in

Konferenzen und in Besprechungen zuzuhören. Die


[13]


Organisation des Alltags und planvolles Vorgehen

gelingen nicht, und der Überblick geht verloren.

Jedoch kann bei entsprechendem Interesse oder

Anregungen die Aufmerksamkeit völlig ungestört

sein. Dieses Verhalten wird gerade in sozialen

Situationen vom Partner, der Familie, Freunden

oder Kollegen nicht verstanden.


Hyperaktivität


Personen mit Hyperaktivität scheinen immer in Bewegung

zu sein. Sie wirken unruhig, zappelig, ruhelos.

Sie berichten von innerer Anspannung und dem

Gefühl, getrieben zu sein. Trommeln auf die Tischplatte

oder Wippen mit dem Fuß kann vorkommen.

Still zu sitzen fällt ihnen schwer, und sie können

ununterbrochen reden. Das Bedürfnis nach permanenter

Bewegung kann sich in vermehrten sportlichen

Aktivitäten äußern, bis hin zur Ausübung von

Extremsportarten.


Impulsivität


Impulsive Personen denken oft nicht, bevor sie handeln.

Sie antworten, bevor Fragen zu Ende gestellt

sind, oder machen unangemessene Kommentare,

die ihnen hinterher Leid tun. Auch neigen Erwachsene

ADHS-Personen zu unüberlegten Handlungen,

ohne die längerfristigen Konsequenzen zu beachten.

Warten fällt ihnen oft schwer, sie sind in vielen

Situationen ungeduldig.


Affektlabilität und Affektkontrolle


Einige Erwachsene berichten über rasche und als

sehr belastend wahrgenommene Stimmungsschwankungen.

Bei kleinen Anlässen zeigen sich Wutausbrüche

und verminderte Frustrationstoleranz.


[14]


ADHS zeigt nicht nur die genannten Symptome.

Häufig kommt es zusätzlich zu Einschränkungen in

vielen Lebensbereichen. Eine große amerikanische

Untersuchung an mehr als 100 Personen mit ADHS

hat detailliert untersucht, welche Funktionseinbußen

vorkommen können. So wiederholen Personen mit

ADHS häufiger als Gesunde Schulklassen und erreichen

schlechtere Schulabschlüsse. Sie fallen

häufiger durch Prüfungen. Sie beginnen Ausbildungen

und brechen sie ab; dies kann sich mehrfach

wiederholen. Der Arbeitsplatz wird häufiger gewechselt,

mehr Kündigungen werden beschrieben.

Die beruflichen Perspektiven sind häufig schlechter,

es kann zu Arbeitslosigkeit kommen. Dies alles

zeigt sich trotz ausreichender Begabung. Partnerschaften

und Ehen gehen auseinander, soziale Beziehungen

werden weniger lange aufrechterhalten.

Noch nicht ausreichend untersucht ist, wie ADHS-

Personen mit Familienaufgaben, wie Kindererziehung,

umgehen. Auch die Fahreigenschaften und das

Verhalten im Straßenverkehr sind bei einem Teil der

ADHS-Erwachsenen beeinträchtigt. So können sie

häufiger Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens

erhalten und mehr Unfälle machen. Auch antisoziales

Verhalten wird für eine kleine Gruppe Betroffener

beschrieben. Insgesamt zeigt sich aufgrund der

häufig vorkommenden Komplikationen und Misserfolge

ein deutlich verringertes Selbstwertgefühl.

Personen mit ADHS haben auch häufiger Psychotherapien

begonnen und abgebrochen, da diese als

wenig hilfreich erlebt wurden.

ADHS-Personen können infolge der häufigen Konflikte

und Misserfolge weitere psychische Erkrankungen

entwickeln. Es wird eine erhöhte Anfälligkeit

für diese zusätzlichen Störungen diskutiert. Die


[15]


psychischen Störungen können aber auch voneinander

unabhängig auftreten. Hier zeigten Studien,

dass bei 40 bis 60 % der Betroffenen weitere, so

genannte komorbide psychische Erkrankungen be

 

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stehen. Wichtig ist auch, dass ADHS von diesen

anderen Störungen abgegrenzt wird. Depressionen

(40 %) und Angststörungen (50 %) werden häufig

gefunden, Schlafstörungen mit verminderter subjektiver

Schlafqualität und vermehrten Einschlafproblemen

(70 %), ferner so genannte Persönlichkeitsstörungen,

die ein überdauerndes Muster an Beeinträchtigung

verschiedenster Art zeigen. Im

Moment wird viel über den Zusammenhang mit den

bipolaren Störungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung

diskutiert. Bei der Borderline-

Störung zeigen sich ebenfalls Stimmungsschwankungen,

und Impulse können schlecht kontrolliert

werden. Weiterhin besteht ein erhöhtes Vorkommen

von Abhängigkeitserkrankungen (30 %). Diese können

Alkohol- oder auch Drogensucht, hier insbesondere

durch Cannabis, sein.


[16]


Was sind die Ursachen

der ADHS?


Prof. Dr. med. Michael Rösler


Genetik


Bei ADHS handelt es sich um eine neurobiologische

Funktionsstörung, die durch genetische und umweltbedingte

Faktoren verursacht wird (Faraone 2004).

Im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen

ist die genetische Komponente besonders ausgeprägt.

Dies trifft insbesondere auf diejenigen ADHS-

Formen zu, die im Erwachsenenalter fortbestehen.

Hier tritt ADHS meist bei mehreren Familienmitgliedern

auf. Isolierte Fälle innerhalb einer Familie sind

eher selten.


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Wurde bei einem Familienmitglied ADHS diagnostiziert,

ist das Risiko für Angehörige ersten Grades,

ebenfalls an ADHS erkrankt zu sein, um das Fünffache

erhöht. Derartige Befunde sind von praktischer

Bedeutung, weil sie Anlass geben sollten, in

Familien von Betroffenen nach weiteren Fällen zu

suchen. In der weit überwiegenden Mehrzahl scheint

eine größere Zahl von Genen an der Krankheitsverursachung

beteiligt zu sein. Nicht immer sind diese

Gene spezifisch für die ADHS, einige sind auch bei


[17]


anderen psychischen Krankheiten nachgewiesen

worden.

Als gesichert gilt heute, dass es genetisch bedingte

ADHS-Subtypen gibt, z. B. die Kombination ADHS

und Störungen des Sozialverhaltens oder ADHS mit

depressiven Störungen.


Neurotransmitter des Gehirnes


Eine Reihe von genetischen Untersuchungen hat

gezeigt, dass bei ADHS Gene beteiligt sein könnten,

die neuronale Systeme beeinflussen. In diesen Systemen

stehen die Neurotransmitter Dopamin und

Noradrenalin im Vordergrund. Aus Kenntnissen

über die Wirkweise von Medikamenten, die sich bei

ADHS als effizient erwiesen haben, leitet man die

Hypothese ab, dass neben dem dopaminergen auch

das noradrenerge Transmittersystem in das Krank

 

heitsgeschehen involviert ist. Die ADHS repräsentiert

nach diesen Konzepten eine komplexe Störung

der Balance und Funktion mehrerer Neurotransmittersysteme.

 

[18]


Hirnstruktur und Hirnfunktion


Die Hinweise auf eine Entwicklungsstörung spezieller

Hirnareale werden immer deutlicher. Übereinstimmend

sind bei Kindern und Erwachsenen Volumenminderungen

in präfrontalen Gehirnabschnitten,

den Basalganglien und im Kleinhirn beschrieben

worden. Kombiniert man die Methode der Kernspintomographie

des Gehirnes (in ihr wird das Gehirn

als Bild dargestellt) mit neuropsychologischen

Testverfahren, so erhält man Aufschluss über Funktionsmuster

des Gehirnes. Mit diesem Verfahren

konnte gezeigt werden, dass ADHS-Betroffene in

bestimmten Hirnregionen, die zum einen an der

Regulation von Aufmerksamkeitsprozessen und

zum anderen der Steuerung und Hemmung von

Verhaltensbereitschaften beteiligt sind, eine geringere

Fähigkeit zur Aktivierung besitzen. Zusätzlich

hat man festgestellt, dass z. T. andere Regionen

aktiviert werden als bei Personen ohne ADHS.


Wie wird ADHS bei

Erwachsenen diagnostiziert?


Prof. Dr. med. Michael Rösler


Die internationale Klassifikation der

Erkrankungen (ICD-10, WHO)


In der modernen Medizin werden Krankheiten nach

den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) diagnostiziert, wenn typische Krankheitssymptome

in ausreichender Zahl und Ausprägung

vorliegen. Die Symptome werden von führenden

Experten aus der ganzen Welt ausgewählt, in der

Praxis hinsichtlich ihrer Eignung erprobt und in die


[19]


internationale Klassifikation der Erkrankungen

(ICD-10) – das diagnostische System der WHO – eingearbeitet.

Dadurch ist sichergestellt, dass überall

auf der Welt Erkrankungen nach identischen Maßstäben

diagnostiziert und der Behandlung zugeführt

werden.


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Nach der ICD-10 gibt es ADHS in zwei Varianten als:

F90.0 einfache Aktivitäts- und Aufmerksam

 

keitsstörung

F90.1 hyperkinetische Störung des Sozial

 

verhaltens


Die einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung

beinhaltet ausschließlich Symptome aus den

drei Symptomgruppen Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität

und Impulsivität. Bei der hyperkinetischen

Störung des Sozialverhaltens kommen noch andauernde

Muster aggressiven, aufsässigen und dissozialen

Verhaltens hinzu. Bei Erwachsenen wird die

letztere Kategorie nur selten gewählt, denn die Störungen

des Sozialverhaltens der Kinder und Jugendlichen

werden, wenn sie im Erwachsenenleben weiter

bestehen, als Persönlichkeitsstörungen bezeichnet.


[21]


Die ADHS-Diagnose im Alltag


In der Praxis ist beim Erwachsenen die Diagnose

ADHS weniger problematisch, wenn die Erkrankung

bereits in der Kinder- und Jugendzeit erkannt und

behandelt wurde. In diesen Fällen ist zu prüfen, in

welchem Umfang sich die Symptomatik im Erwachsenenalter

fortgesetzt und verändert hat.


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Wie bei anderen Krankheiten auch, können sich die

Symptome in der biographischen Entwicklung wandeln.

Die ADHS eines Grundschülers sieht anders

aus als die eines 35-jährigen berufstätigen und verheirateten

Mannes. Um diesen Besonderheiten

Rechnung zu tragen, kann es ratsam sein, spezielle

Anzeichen der ADHS im Erwachsenenalter bei der

Diagnostik zu berücksichtigen. Die so genannten

„Utah-Kriterien“ von P. H. Wender (1995) beinhalten

neben den klassischen Störungsmustern Unaufmerksamkeit,

Hyperaktivität und Impulsivität noch vier

weitere Symptomgruppen, nämlich Desorganisation,

emotionale Labilität, spezielle Eigenschaften im

Sinne der leichten Erregbarkeit und Stressüberempfindlichkeit.

Die Berücksichtigung der für das

Erwachsenenalter typischen Symptome hat den

Vorteil, dass damit der Blick für spezifische Pro

 

[22]


bleme dieses Lebensabschnitts geschärft wird. Mit

der Bestandsaufnahme der Symptomatik des Erwachsenenalters

kann der Arzt die Entscheidung

über Art und Umfang der erforderlichen Therapie

vorbereiten.

Nicht selten kommen Patienten zur Diagnostik, bei

denen die Diagnose in der Kindheit und Jugend

nicht gestellt wurde, obwohl sich aus dem Bericht

der Betroffenen ergibt, dass eine entsprechende

Symptomatik vorhanden gewesen sein könnte. In

diesen Fällen gestaltet sich das diagnostische Vorgehen

schwieriger: Es genügt nicht, dass aktuell

 

ADHS-Phänomene nachweisbar sind, vielmehr

muss rückblickend gezeigt werden, dass bereits im

Grundschulalter typische Symptome vorhanden

waren und danach bis ins Erwachsenenalter andauern.

Darüber hinaus muss sich ergeben, dass die

ADHS in verschiedenen Lebensfeldern subjektives

Leid und Beeinträchtigungen verursachte. Eine derartige

retrospektive Symptomklärung wird erleichtert,

wenn Eltern oder andere Personen aus dem


[23]


unmittelbaren Lebensumfeld verfügbar sind, die mit

der Entwicklung der Person vertraut sind. Diese

wichtigen Informationsquellen werden nicht immer

ausreichend genutzt. Dabei wird übersehen, dass

Personen aus dem genannten Umfeld vielfach wertvolle

diagnostische Hinweise geben können. Ist eine

derartige Informationsgewinnung nicht möglich,

bleibt lediglich die systematische Befragung des

Patienten über ADHS-Symptome im Kindesalter.


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Zur ADHS-Diagnostik im Erwachsenenalter gehört

auch die Feststellung eventueller komorbider Leiden,

denn „ADHS pur“ ohne weitere psychische

Störungen findet man nur in seltenen Fällen. Der

Therapieplan muss auch auf die Komorbidität

Rücksicht nehmen. Die ADHS-Diagnostik stützt sich

beim Erwachsenen demnach auf folgende Schritte:


1. Nachweis der Symptomatik im Grundschulalter

2.

Beschreibung der Symptome des

Erwachsenenalters

3. Verifizierung der diagnostischen Kriterien

nach ICD-10

4. Feststellung komorbider Erkrankungen

Wer kann ADHS diagnostizieren?


Die Feststellung der ADHS beim Erwachsenen ist

eine komplexe klinische Diagnose, die vom Psychiater


[24]


oder Nervenarzt geleistet werden muss. Der diagnostische

Prozess erfordert klinische Erfahrung

und genaue Kenntnis des Krankheitsbildes im Er-


Die ADHS-Diagnose

Die ADHS-DiagnoseDie ADHS-Diagnose


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Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität

ist nur begrenzt spezifisch. Sie kommt auch im

Rahmen anderer schwerwiegender psychischer

Erkrankungen vor. Die ADHS-Diagnose ist daher

eine Aufgabe für Spezialisten.


Diagnostische Hilfen


Der diagnostische Prozess kann durch die Anwendung

spezieller Diagnostikinstrumente erleichtert

werden. Dabei werden Selbstbeurteilungsverfahren

von Fremdbeurteilungsinstrumenten unterschieden.

Bei Selbstbeurteilungsverfahren wird den Patienten

ein Bogen vorgelegt, der verschiedene Fragen formuliert

und an den Patienten richtet, die dieser entsprechend

den Instruktionen beantworten soll.

Im Bereich der ADHS-Diagnostik hat sich die so

genannte „Wender Utah Rating Scale“ (WURS-k,

Retz-Junginger et al. 2003) zur retrospektiven Diagnostik

kindlicher ADHS-Symptome bewährt. Mit

dem ADHS-Selbstbeurteilungsbogen (ADHS-SB,

Rösler et al. 2004) kann der Patient Informationen

liefern, ob bei ihm die diagnostischen Kriterien nach

ICD-10 vorhanden sind. Selbstbeurteilungsskalen

sind besonders ökonomisch einsetzbare Diagnostikinstrumente,

deren Anwendung für den Arzt ein

 

[25]


fach ist und wertvolle Informationen sichert.

Ebenfalls ökonomisch verwendbar sind Fremdbeurteilungsskalen,

die von Angehörigen oder anderen

Personen aus dem direkten Lebensumfeld ausgefüllt

werden. Für diesen Aufgabenbereich sind

ebenfalls spezielle Instrumente entwickelt worden

(CAARS, Conners et al. 1999).

Für den Arzt bestimmt sind so genannte „Ratingskalen“

(Beurteilungsskalen), die die Diagnose entsprechend

den internationalen Vorgaben sichern.

Ein derartiges Instrument ist die ADHS-Diagnosecheckliste

(ADHS-DC, Rösler et al. 2004). Mit aufwendigen

Interviews kann der Fachmann die verschiedenen

Symptomfelder spezifisch ausleuchten.

Ein Beispiel für diese speziell entwickelten Instrumente

ist das Wender-Reimherr-Interview (Rösler

at al. 2005).

Für den Gebrauch von Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen

im Rahmen der ADHS-Diagnostik

spricht nicht zuletzt, dass diese Verfahren die Möglichkeit

der Quantifizierung der Symptomatik bieten.

Dies stellt in der Verlaufsbeobachtung bei therapeutischer

Intervention einen enormen Gewinn

dar, denn die Anwendung der Skalen kann beliebig

wiederholt werden. Die dabei erhaltenen Symptomwerte

dokumentieren, ob die Behandlung den

erwarteten therapeutischen Effekt erbrachte.


[26]


Wie kann sich ADHS auf

das Leben auswirken?

 

Prof. Dr. med. Michael Rösler


Menschen, die an ADHS leiden, haben ein erhöhtes

Risiko, im Laufe ihres Lebens zusätzliche psychische

Störungen zu entwickeln. Kinder mit ADHS

können Lernstörungen und neurologische Entwicklungsdefizite,

Tics und Störungen des Sozialverhaltens

aufweisen. Im Jugendalter können Probleme

mit Alkohol und Drogen dazukommen. Bei Erwachsenen

werden vielfach Persönlichkeitsstörungen,

Angststörungen, depressive und bipolare Störungen

bemerkt.

Der Bedarf an therapeutischen Hilfen ist im Vergleich

deutlich erhöht. Ein vielfach unterschätzter

Gesichtspunkt ist der ausgeprägte, über Jahrzehnte

bestehende Zigarettenkonsum vieler Betroffener,

der nicht selten aus der Erfahrung entsteht, dass

Nikotingebrauch die Symptomatik der ADHS mildern

kann. Hierdurch werden langfristig gravierende

Risiken für die Gesundheit verursacht.


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der Schule oder bei Freizeitaktivitäten, sind Menschen

mit ADHS häufiger betroffen als andere. Vor

allem Unfälle, die zu ernsten gesundheitlichen Konsequenzen

führen, treten besonders häufig auf.


[27]


Nicht wenige Erwachsene mit ADHS berichten, dass

sie in ihrer Schulzeit durch ihre Erkrankung Probleme

hatten, konstant die erforderlichen Leistungen

zu erbringen. Vielfach wurden sie auch für ihr

Verhalten von den Lehrern getadelt. In der beruflichen

Ausbildung und später im Berufsalltag setzen


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sich derartige Schwierigkeiten oft fort. Personen mit

ADHS wechseln viel häufiger den Arbeitsplatz und

werden mehr als andere gekündigt. Im Vergleich

werden ihre Arbeitsleistungen vielfach schwächer

bewertet. Ganz allgemein wird beobachtet, dass

Menschen mit ADHS häufig Schwierigkeiten haben,

eine ihren Möglichkeiten angemessene berufliche

Position zu erreichen.

Im persönlichen Bereich sind ebenfalls für ADHS typische

Einschränkungen zu registrieren. Bei jungen

Erwachsenen liegt die Zahl unerwünschter Schwangerschaften

hoch, was mit der geringen Bereitschaft

zusammenhängt, sich beim Sexualkontakt zu schützen.

Eine zweite Konsequenz dieses Verhaltens ist

das erheblich erhöhte Risiko, sich eine durch

Sexualkontakt übertragene Krankheit zuzuziehen.


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[28]


Generell sind Partnerschaften häufig konfliktreich,

weniger stabil und oft von kurzer Dauer, die Scheidungsraten

sind erhöht. Bei der Erziehung der Kinder

können zusätzliche Spannungsfelder entstehen,

die einerseits damit zu tun haben, dass Eltern mit

ADHS aufgrund ihrer Impulsivität und geringeren

Stressfestigkeit im Umgang mit Kindern weniger

belastbar sind. Andererseits leiden deren Kinder

aufgrund der genetischen Verankerung der Krankheit

ebenfalls häufig an ADHS. Damit können wechselseitig

immer neue Konfliktfelder entstehen, die

die Familien belasten.

Aus anderen sozialen Feldern werden zusätzliche

Auffälligkeiten berichtet. Im Straßenverkehr fallen

immer wieder Personen mit ADHS durch Geschwindigkeitsüberschreitungen,

Fahren ohne Fahrerlaubnis,

Fahren unter Alkoholeinfluss und eine generelle

Tendenz zur Regelüberschreitung auf.

Besonders wenn ADHS mit Störungen des Sozialverhaltens

und mit speziellen Persönlichkeitsstörungen

kombiniert ist, steigt das Risiko dissozialen

Verhaltens. Daher findet man unter jungen Männern,

die in Haft genommen werden mussten, überdurchschnittlich

viele ADHS-Betroffene.

Zusammenfassend kann man erkennen, dass Menschen,

die an ADHS erkrankt sind, häufig deutlich

erhöhte Risiken in Bezug auf zusätzliche psychische

Störungen, Gesundheitsprobleme und soziale Einschränkungen

in Kauf nehmen müssen. Die Wahrscheinlichkeit

sozialer Spannungen mit Problemen

am Arbeitsplatz, in der Ehe, in den Familien und im

Umgang mit dem sonstigen persönlichen Lebensumfeld

ist vergleichsweise hoch.


[29]


Wie wird ADHS behandelt?


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Nachdem eine ADHS im Erwachsenenalter diagnostiziert

wurde, stellt sich nun die Frage nach einer

geeigneten Therapie. Heute gibt es eine Reihe von

erprobten Therapiemöglichkeiten: Hierzu gehören


u. a. Psychoedukation, Psychopharmaka oder auch

Psychotherapie, die einzeln oder auch kombiniert

(multimodale Therapie) angewandt werden können.

Insgesamt sollen die Symptome verringert und

langfristig das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität

erhöht werden.

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Leider gibt es aber auch Verunsicherung und Meinungsverschiedenheiten

darüber, was wirklich hilft

und welche Therapien zum Einsatz kommen sollten.

Insbesondere die Psychopharmaka sind in der Diskussion.

Wichtig ist es deshalb, sich hierüber gut zu

informieren.

Die erste Frage, die sich immer stellt: Welche Therapie

ist genau für den Einzelnen die beste? In Abhängigkeit

von der Schwere der Symptomatik, den

Einschränkungen im Alltag sowie in den verschiedenen

Lebensbereichen, dem Selbstwertgefühl und

natürlich den persönlichen Wünschen sollte individuell

ein Therapiekonzept erarbeitet werden. Er

 

[31]


wachsene mit ADHS sollten im Verlauf der Behandlung

lernen, ADHS zu akzeptieren, mit den Symptomen

besser umzugehen, anstehende Probleme zu

bewältigen und eine zufriedenstellendere soziale

Interaktion zu erleben.

Die Diagnose ADHS zu erhalten bedeutet noch nicht,

dass eine spezifische Behandlung erfolgen muss.

Manche Personen sind bereits zufrieden, wenn sie

eine Erklärung für ihre Symptome oder Probleme

haben, und können damit zukünftig besser umgehen.

Andere hingegen, die ausgeprägtere Probleme

haben, mit Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche

wie Beruf oder Partnerschaft, werden eher

eine Behandlung wünschen und auch davon profitieren

können.


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Die ADHS-Therapie basiert also auf einem Konzept,

das verschiedene Elemente oder Bausteine enthält,

die je nach individueller Symptomatik, individuellen

Beeinträchtigungen und Wünschen, aber auch verfügbaren

Möglichkeiten zusammengesellt werden.

Dies wird auch multimodales Therapiekonzept

genannt.


Zu diesen Bausteinen gehören:


1. Beratung, Psychoedukation

2. medikamentöse Behandlung

3. Psychotherapie, störungsspezifische

Gruppentherapie, Coaching

[32]


4. Bezugspersonen einzubeziehen

5. Selbsthilfegruppen

6. ergänzende Therapie bei komorbiden Störungen

Beratung und Psychoedukation


Wichtig ist zunächst eine gründliche Information

und Beratung über ADHS, evtl. auch unter Einbeziehung

wichtiger Bezugspartner, und Besprechung

des weiteren Vorgehens. Eine Beratung allein, z. B.

wie der Alltag anders strukturiert werden kann,

bringt unter Umständen bereits Verbesserungen

mit sich.


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Psychoedukation bedeutet eine ausführliche Information

über alle wichtigen Aspekte der ADHS, einschließlich

Diagnostik (Wie wurde ADHS bei mir

festgestellt?), Ätiologie mit Genetik einschließlich

neurobiologischer Konzepte (Woher kommt ADHS?),

Symptomatik mit Beeinträchtigungen (Was ist ADHS

überhaupt?) und Therapiemöglichkeiten (Wie wirken

die Medikamente, können sie auch schaden, was für

Nebenwirkungen haben sie, wie wirkt Psychotherapie?).

Individuelle Lebensbezüge werden hergestellt

(Welche Bedeutung hat ADHS für meine Biografie?),

und Bewältigungsstrategien (Wie kann ich meine

Ziele am besten umsetzen?) werden besprochen.


[33]


Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung

der Selbstorganisation und emotionalen Entlastung.

Auch hier können Partner/Angehörige einbezogen

werden.


Medikamentöse Behandlung


Vielleicht wurde nach der Diagnosestellung und dem

ausführlichen Informationsgespräch über die Erkrankung

besprochen, dass eine medikamentöse

Behandlung erforderlich ist. Einer der Gründe hierfür

könnte sein, dass die Symptome besonders


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stark ausgeprägt sind und in mehreren Lebensbereichen

erhebliche Beeinträchtigungen bestehen.

Durch eine medikamentöse Behandlung können

häufig die Konzentration, die Ausdauer oder andere

bestehende Symptome verbessert werden.

Medikamente haben sich bisher in zahlreichen

Untersuchungen als wirksam zur Behandlung der

ADHS erwiesen. Möglicherweise sind diese Medikamente

im Kindes- und Jugendalter in ihrer Wirkung

ein wenig besser als bei Erwachsenen.

Weitere wissenschaftliche Untersuchungen werden

hierüber jedoch in Zukunft mehr Klarheit verschaffen.


[34]


Bislang sind in Deutschland die Medikamente zur

Behandlung von ADHS nur für die Behandlung von

Kindern und Jugendlichen zugelassen. Das bedeutet

jedoch nicht, dass der behandelnde Arzt diese

Medikamente nicht verschreiben kann. Er hat die

Möglichkeit, diese Medikamente mit einer Begründung

gegenüber der Krankenkasse (so genannter

„Off-Label-Verordnung“) zu verordnen. Voraussetzung

für die „Off-Label-Verordnung“ ist, dass

der Patient erhebliche Symptome zeigt, es keine

alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt und

Untersuchungen zur Wirksamkeit des entsprechenden

Medikaments vorliegen.

Einige der derzeit verfügbaren Medikamente zur

Behandlung von ADHS unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz.

Dies bedeutet, dass die Verordnung

mittels eines besonderen Rezeptes erfolgen muss.

 

Diese unter das Betäubungsmittelgesetz fallenden

Medikamente werden auch „Psychostimulanzien“

genannt. Der bekannteste Wirkstoff ist das „Methylphenidat“.

Die genaue Wirkweise dieser Psychostimulanzien

ist bis heute nicht bekannt. Man geht

davon aus, dass Botenstoffe im Gehirn, die so genannten

Neurotransmitter (in diesem Fall das Dopamin

und auch das Noradrenalin), die in bestimmten

Hirnbereichen vorkommen und unter anderem die

Aufmerksamkeit und Impulskontrolle steuern, fehl

 

[35]


reguliert sind. Dieses vermutlich genetisch verursachte

Ungleichgewicht wird gebessert, indem bestimmte

Transporterproteine blockiert werden und

somit die Wirkung der Botenstoffe länger bestehen

bleiben kann.


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Die Stimulanzien wirken in der Regel fördernd auf

die Konzentration und vermindern Impulsivität und

Hyperaktivität. Viele Erwachsene schildern, dass sie

erstmals in ihrem Leben ein Buch zu Ende gelesen

haben, sich ruhig einer Aufgabe widmen konnten

oder den Schreibtisch aufgeräumt haben. Die Besserung

der Aufmerksamkeit lässt sich auch in testpsychologischen

Untersuchungen zeigen. In Verfahren,

die die Aufmerksamkeit erfassen, zeigte

sich bei erwachsenen Menschen mit ADHS eine

Verbesserung der Symptome unter der Behandlung

mit Stimulanzien im Vergleich zu Untersuchungen

ohne Medikamente.

Ein Argument, das häufig gegen die Behandlung mit

Stimulanzien verwendet wird, ist eine erhöhte

Suchtgefahr. Dafür gibt es jedoch keine Beweise. Im

Gegenteil: Untersuchungen an Jugendlichen haben

gezeigt, dass eine frühe Behandlung eher das Risiko

einer Suchterkrankung verringern kann.

Falls eine Abhängigkeit oder ein Missbrauch von


[36]


Drogen oder Alkohol vorliegt, sollte dies mit einem

Arzt besprochen werden. Er wird eine Behandlung

und nachfolgende Kontrolle über die Einhaltung der

Abstinenz einleiten. Vor dem Beginn einer Behandlung

müssen eine körperliche Untersuchung und

ein Laborscreening erfolgen, wobei u. a. auch die

Schilddrüsenhormone bestimmt werden. Gegen

eine Behandlung mit Methylphenidaten sprechen


z. B. eine Abhängigkeitserkrankung, Bluthochdruck,

Herzrhythmusstörungen, erhöhter Augeninnendruck

sowie ein Anfallsleiden. Auch schwangere

Frauen sollten das Medikament nicht einnehmen.

Der Arzt wird nach diesen Krankheiten fragen und

besprechen, ob eine sogenannte Kontraindikation

vorliegt.

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Wenn Methylphenidat eingenommen wird, stellt sich

nach ca. 30 Minuten eine Wirkung ein, die ungefähr

2 bis 4 Stunden anhält. Danach muss eine weitere

Tablette eingenommen werden, deren Wirkung

durch die Höhe der Dosis bestimmt wird. Der Arzt

wird mit einer niedrigen Dosis beginnen und schrittweise

erhöhen. Es wird also eine individuelle Dosierung

erfolgen, die, auf zwei oder drei Zeitpunkte

über den Tag verteilt, eingehalten werden muss.

Das Medikament ist in der Regel gut verträglich und


[37]


hat wenige Nebenwirkungen. Diese können z. B.

Appetitminderung, Schlafstörungen, Kopfdruck

oder Unruhe sein. Die Nebenwirkungen sind meist

gering und können sich nach ein paar Tagen bessern

oder treten gar nicht mehr auf.

Eine Weiterentwicklung des Methylphenidats, das

mehrmals am Tag eingenommen werden muss, ist

die so genannte Retard-Form. Diese retardierten

Präparate haben sich in Untersuchungen ebenfalls

als wirksam zur Behandlung von ADHS erwiesen.

Hierbei erfolgt nach ca. 1 bis 2 Stunden eine initiale

Freisetzung des Wirkstoffes, danach eine schrittweise.

Die Wirkungsdauer beträgt ca. 8 bis 12 Stunden.

Die Erfahrungen mit diesen Medikamenten

sind insgesamt gut.

Statt Methylphenidat wird bei Kindern auch der so

genannte Amphetaminsaft verordnet. Dieser muss

in der Apotheke hergestellt werden. Bei manchen

erwachsenen Personen, bei denen Methylphenidat

nicht ausreichend wirkt, kann dieser alternativ verordnet

werden.


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Einen weiteren Behandlungsansatz könnte ein

innovatives Medikament der Firma Lilly darstellen,

das seit Ende 2002 in den USA zur Behandlung der

ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

zugelassen ist. In Deutschland ist es seit März 2005


[38]


erhältlich, allerdings ohne eine Zulassung für den

Beginn der Behandlung im Erwachsenenalter.

Dieses Medikament wirkt ebenfalls über eine

Regulierung der Neurotransmitter im Gehirn. Es

reguliert in erster Linie die Verfügbarkeit des Neurotransmitters

Noradrenalin und bewirkt, dass im

synaptischen Spalt mehr von diesem Botenstoff

durch eine so genannte Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung

zur Verfügung steht.

Auch einige andere Medikamente, wie Antidepressiva,

wurden in Untersuchungen bei der Behandlung von

ADHS bei Erwachsenen eingesetzt. Diese Medikamente

spielen zur Behandlung der Kernsymptome

jedoch nur eine geringe Rolle, vielmehr können sie

begleitend bei zusätzlich bestehenden depressiven

Symptomen verordnet werden.


Psychotherapeutische

Strategien


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Verschiedene Arten der Psychotherapie können sinnvoll

sein, um die Kernsymptome oder die Sekundärfolgen

von ADHS zu behandeln. Im Zentrum der Behandlung

kann eine Verhaltenstherapie stehen, einzeln

oder in einer Gruppe angewandt. Bisher gibt es

nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen über

die Wirksamkeit von Psychotherapie bei ADHS.

In einer Verhaltenstherapie werden problematische

Verhaltensweisen identifiziert, besprochen und alternative

Strategien eingeübt. Zuerst wird der Therapeut

sehr viele Vorgaben machen und ausführlich


[39]


besprechen, wie Verhalten und Gefühle geändert

werden können. Ziel soll im Verlauf der Therapie

sein, Selbstkontrolle über diese störenden Symptome

zu erlangen und im Rahmen eines „Selbstmanagements“

selbstständig alternative Pläne und

Strategien zu entwickeln. Dies ist nicht immer ganz

einfach, sondern erfordert oft regelmäßiges Üben.

Häufig werden jedoch mit der Zeit sehr gute Erfolge


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erzielt. Die Psychotherapie hilft also, Probleme und

Schwierigkeiten besser zu verstehen und zu bewältigen.

Das Selbstwertgefühl kann sich in der Folge

deutlich verbessern, und die Energie, Kreativität

und Neugier, die viele Menschen mit ADHS haben,

kann sich in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens,

einschließlich Beziehungen, positiv auswirken.

In einer Therapie kann auch reflektiert werden, was

ADHS für die Biographie des Einzelnen bedeutet

und was es zukünftig bedeuten kann. Hier kommen

vielleicht Ärger, Frustration und auch Traurigkeit

über das Versagen, die Selbstwertzweifel, die ständige

Kritik der Umwelt oder auch die vermissten

Gelegenheiten zur Sprache.

Die Psychotherapie kann des Weiteren in einer Gruppe

durchgeführt werden. An der Freiburger Universitätsklinik

wurde ein Gruppenprogramm für erwachsene

ADHS-Patienten entwickelt und bisher

mit sehr gutem Erfolg durchgeführt. Das Programm


[40]


hat verschiedene Module, die zum einen eine ausführliche

Psychoedukation über alle wichtigen Aspekte

von ADHS beinhaltet, u. a. Symptomatik, Neurobiologie,

Medikamente oder Substanzmissbrauch.

Zum anderen werden Verhaltensstrategien unter

Verwendung von Hausaufgaben für wichtige, ADHS-

relevante Bereiche besprochen und eingeübt: Alltagsstrukturierung,

Organisationsplanung, Achtsamkeitsübungen,

Emotionsregulation, Impulskontrolle

und Stressmanagement. Bisher vorliegende

Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es den Teilnehmern

nach Abschluss der Therapie besser gelingt,

die ADHS-Symptome zu akzeptieren und

durch die erlernten Strategien auch besser damit

umzugehen.

 

Das so genannte Coaching stellt eine weitere Möglichkeit,

ADHS-Symptome zu behandeln, dar. Ein

Coach kann z. B. mit einem Trainer beim Sport verglichen

werden, der eine Person begleitet und die

Frage stellt, was diese Person zur Problembewältigung

benötigt. Er schaut sich an, welche Fertigkei

 

[41]


ten vorliegen und wie diese optimal eingesetzt werden

können. Dadurch lassen sich die eigenen Handlungsspielräume

erweitern.

Ein Coach ist dabei behilflich, den derzeitigen Standort

zu bestimmen, wohin sich der Betroffene verändern

möchte und wie dies funktionieren kann. Ein

Coach kann der Therapeut selbst sein, aber auch

beispielsweise ein Freund.

Für weitere Informationen und den Austausch mit

anderen Betroffenen, entweder begleitend zu einer

Therapie oder im Anschluss daran, ist auch der

Besuch einer Selbsthilfegruppe zu empfehlen. Hier

kann sich jeder praktische Tipps holen oder sich

einfach mit anderen Gleichgesinnten austauschen

und vielleicht auch von anderen Erfahrungen profitieren.

 

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Bei allen vorher genannten Verfahren kann der behandelnde

Arzt oder Therapeut während der Behandlung

wichtige Bezugspersonen/Partner in die

Behandlung einbeziehen. Dies ist sehr wichtig. Zum

einen, damit diese Personen die ADHS-Symptome

kennen, zum anderen, um Strategien im Umgang

damit kennen zu lernen. Denn nur wenn das direkte

soziale Umfeld weiß, wie es Erwachsenen mit ADHS

geht und wie sie damit umgehen können, werden

langfristige Konflikte vermieden. Auch hier gilt:

Information ist der erste Schritt, um mögliche

Konflikte zu minimieren und ein gegenseitiges

Verständnis zu erlangen.


[43]


Darüber hinaus ist ein weiterer Schritt in der Behandlung

zu besprechen: „Wie soll mit Begleiterkrankungen

umgegangen werden?“ Es kann sein,

dass zuerst die Begleiterkrankung (z. B. bei Abhängigkeitserkrankungen)

behandelt wird und dann

erst die ADHS–Symptomatik, oder aber auch, dass

beides gleichzeitig behandelt wird (z. B. bei einer

Angststörung). Häufig wird zunächst das schwerwiegendere

Problem zuerst behandelt.


ADHS bei Erwachsenen aus

Sicht der Krankenkassen


Dr. med. Sabine Krämer


In der Regel erhalten ADHS-Patienten, die sich bei

ihrer gesetzlichen Krankenkasse über die Kostenübernahme

hinsichtlich der Medikamente informieren,

die Auskunft, dass die Kasse alle verschriebenen

Medikamente bezahlt. Dies ist insofern richtig,

als der Versicherte bei Vorlage eines Kassenrezepts

in der Apotheke problemlos das verordnete Medikament

erhält. Nicht bekannt ist allerdings den meisten

Versicherten das Risiko, das ihr behandelnder

Arzt bei der Ausstellung eines Kassenrezeptes, z. B.

bei Methylphenidaten, trägt.

Verordnen niedergelassene Ärzte Medikamente, die

für den entsprechenden Anwendungsbereich (z. B.

die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen) nicht

zugelassen sind (so genannte „Off-Label-Verordnung“),

müssen sie damit rechnen, dass die Krankenkassenverbände

Antrag auf „Feststellung eines sonstigen

Schadens“ stellen. Konkret bedeutet dies,

dass der verordnende Arzt mit Schadensersatzfor

 

[44]


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werden soll, die Kosten der Medikamente seiner

Patienten im Nachhinein aus eigener Tasche der

Krankenkasse zurückzuzahlen.

Zur medikamentösen Behandlung der ADHS stehen

Stimulanzien, in erster Linie der Wirkstoff Methylphenidat,

zur Verfügung sowie Substanzen, die die

Verfügbarkeit des Botenstoffes Noradrenalin im

Gehirn erhöhen. Zu den letzteren gehört ein innovatives

Medikament der Firma Lilly.

Dieser so genannte hochselektive Noradrenalin-

Wiederaufnahmehemmer ist seit Ende 2002 in den

USA zur Behandlung von ADHS im Kindes- und

Jugendalter und im Erwachsenenalter zugelassen.

In Deutschland ist er seit März 2005 erhältlich,

allerdings ohne eine Zulassung für den Beginn der

Behandlung im Erwachsenenalter. Methylphenidat

ist zugelassen zur Anwendung bei ADHS im Kindesund

Jugend-, jedoch nicht im Erwachsenenalter. Die

Altersbeschränkung ergibt sich daraus, dass zum

Zeitpunkt der Zulassung „ADHS bei Erwachsenen“

noch relativ unbekannt war und keine entsprechenden

Forschungsergebnisse vorlagen. Es handelt

sich also bei der Verschreibung bei Erwachsenen

um eine „Off-Label-Verordnung“.

Vom Bundessozialgericht (BSG) wurde festgelegt, dass

eine Verordnung von Medikamenten außerhalb des

Zulassungsbereichs zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung

möglich ist, und zwar dann, wenn:


[45]


eine lebensbedrohende oder die Lebensqualität

auf Dauer nachhaltig beeinträchtigende

Erkrankung behandelt werden muss,

keine andere Behandlungsmöglichkeit

vorhanden ist und

die begründete Aussicht besteht, mit dem

Präparat einen Behandlungserfolg zu erzielen.

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Obwohl es unstrittig ist, dass eine ausgeprägte ADHS

ein ganz erhebliches psychisches Leiden für den

Patienten verursacht und seinen persönlichen Lebensweg

oftmals gravierend beeinträchtigt, fordern

zumindest einzelne Medizinische Dienste der Krankenkassen

(MDK) ein ausführliches Gutachten in

jedem Einzelfall, in dem die Beeinträchtigung der

Lebensqualität belegt werden soll. Auch wenn der

Arzt ein solches Gutachten erstellt, ist es nicht selten,

dass der MDK sich über die wissenschaftliche

Datenlage zur Wirksamkeit des Medikaments hinwegsetzt

und seine Anwendung für „sozialmedizinisch

nicht vertretbar“ erklärt.

Die betroffenen Patienten stehen dann vor dem Dilemma,

dass zur Behandlung ihrer Krankheit hochwirksame

und gut verträgliche Medikamente zur

Verfügung stehen, diese aber nicht zu Lasten der

gesetzlichen Versicherung verordnet werden dürfen.

Der behandelnde Arzt steht vor dem Dilemma, zu


[46]


wissen, dass er seinem Patienten höchstwahrscheinlich

gut helfen könnte, ihm aber seitens der

Krankenkasse die Hände gebunden sind. Es steht

zu hoffen, dass diese missliche Situation bald beendet

wird – sei es durch die Zulassung der Präparate

auch für das Erwachsenenalter oder durch ein

„Einsehen“ der gesetzlichen Krankenkassen.


Wie kann ich mir im Alltag

selbst helfen?


Dr. med. Dipl.-Psych. Barbara Alm


Der erste Schritt ist, dass Erwachsene mit ADHS

„ihr Chaos im Kopf“ verstehen lernen. Die Verarbeitung

von Informationen im Gehirn verläuft

nicht optimal, wodurch die Betroffenen ablenkbar,

unaufmerksam und vielleicht auch impulsiv sind.

Um optimale Ergebnisse zu erreichen, müssen sich

Personen mit ADHS in vielen Lebensbereichen

mehr anstrengen als andere.


Was können Sie selbst tun?


Zerlegen Sie eine Aufgabe in kleine Schritte. Ihre

Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer als die von

anderen Personen. Deshalb ist es wichtig, das

Prinzip der kleinen Schritte anzuwenden. Setzen

Sie Prioritäten!

Schreiben Sie wichtige Dinge auf eine Karteikarte

oder einen Klebezettel und hängen Sie

diese z. B. an den Spiegel in Ihrem Badezimmer.

Sie sollten Ihren Arbeitsplatz/Schreibtisch übersichtlich

organisieren. Alles sollte so organisiert

[47]


sein, dass Sie nicht lange suchen müssen.

Ablagekästen oder Ordner können hier hilfreich

sein, Karteikarten, auch mit unterschiedlichen

Farben, erleichtern die Organisation.


Termine oder notwendige Erledigungen sollten

Sie sofort aufschreiben. Ein Terminplaner ist

dafür ein wichtiges Hilfsmittel, oder benutzen

Sie einen PC/elektronischen Terminplaner. Textmarker

in verschiedenen Farben können ebenfalls

hilfreich sein.

Halten Sie für bestimmte Aktivitäten feste Zeiten

ein. Etablieren Sie Rituale für wichtige persönliche

Bereiche, z. B. Einkaufen oder Sport, an bestimmten

Tagen und zu festen Zeiten. Sport ist

eine sehr wichtige Aktivität zum Spannungsabbau

und zur Stimmungsstabilisierung.

Planen Sie im Voraus.

Schieben Sie nichts auf (übrigens eines der

wesentlichsten ADHS-Probleme). Wenn Sie

Dinge gleich erledigen, werden Sie sich vermutlich

viel besser fühlen.

Sorgen Sie dafür, dass Arbeit/Pflichten und

Entspannung ausgewogen sind.

Wenn Ihre Stimmung mal wieder schwankt,

akzeptieren Sie es. Sie wissen, dass dieser Zustand

vorübergeht. Auch das Grübeln darüber

hilft nichts.

Wichtige Bezugspartner, egal ob im Freundeskreis

oder am Arbeitsplatz, sollten informiert

werden. Informieren Sie Ihren Gesprächspartner,

wenn Sie merken, dass Sie nicht aufmerksam

genug sind und die Kommunikation/Beziehung

vielleicht darunter leiden könnte.

Belohnen Sie sich für Erfolge, auch für die kleinen.

Unternehmen Sie auch Dinge, die Ihnen und

[48]


Ihren Partnern/Freunden Spaß bereiten.


Wenn Ihnen all das nicht sofort und immer

gelingt, nutzen Sie Ihre Ressourcen, Energie und

Kreativität.

Und wenn Ihnen dies alles nicht gelingt, ärgern Sie

sich nicht – versuchen Sie es einfach noch einmal.


[49]


Wo kann ich mehr zu

ADHS erfahren?


Wenn Sie sich vertieft über ADHS informieren

möchten oder Kontakt zu anderen von ADHS-Betroffenen

aufnehmen möchten, so empfehlen wir

Ihnen folgende Literatur bzw. Anlaufstellen:


Literatur


ADHS im Erwachsenenalter


von Johanna Krause und Klaus-Henning Krause,

Schattauer, F. K. Verlag, 2005


ADS – Das Erwachsenen-Buch


von Dieter Claus, Elisabeth Aust-Claus und

Petra-Marina Hammer, Oberstebrink Verlag, 2002


Zwanghaft zerstreut:

ADS – die Unfähigkeit, aufmerksam zu sein

 

von Edward M. Hallowell und John J. Ratey,

Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1999


Selbsthilfegruppen


BV AH


Bundesverband Aufmerksamkeitsstörungen/Hyperaktivität e.V.

Postfach 60 · 91291 Forchheim

Telefon 09191 704260 · Fax 09191 34874

www.bv-ah.de · info@bv-ah.de


BV AÜK


Bundesverband Arbeitskreis überaktives Kind e.V.

Postfach 41 07 24 · 12117 Berlin

Telefon 030 85605902 · Fax 030 85605970

www. bv-auek.de · info@bv-auek.de


[50]


ADS e.V.

 

Elterninitiative zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und

Erwachsenen mit AufmerksamkeitsDefizitSyndrom (ADS) mit/

ohne Hyperaktivität

Im Tiefentobel 28 · Postfach 11 65 · 73055 Ebersbach

Telefon 07161 920225 · Fax 07161 920226

www.ads-ev.de · geschaeftsstelle@ads-ev.de


Juvemus


Vereinigung zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit

Teilleistungsschwächen e.V.

Obergraben 25 · 56567 Neuwied

Telefon 02631 54641

www.juvemus.de · info@juvemus.de


Ehrenamtliche AD(H)S - Beratungs- und

Kontaktstelle Berlin


Cornelia Wright

c/o Nachbarschaftsheim Schöneberg

Holsteinische Str. 30 · 12161 Berlin – Friedenau

Telefon 030 85 99 51 -30, -33 (+AB)

adhs-beratung.cw-berlin@web.de


Eltern/Erwachsenengruppe

ADS-Hyperaktivität Frankfurt/Main


Ligusterweg 32 · 60433 Frankfurt

Telefon 069 540822 · Fax 069 791212732

www.ads-hyperaktivitaet.de · info@ads-hyperaktivitaet.de


Internet


ADHS im Erwachsenenalter – Leitlinie der

Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie,

Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)


www.uni-duesseldorf.de

 

[51]


Gibt es kritische Fragen

zu ADHS?


Prof. Dr. med. Michael Rösler


Manchmal stößt man auf die Meinung, dass Störungen

der Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität

den meisten Menschen vertraute Phänomene

seien und deswegen weniger von einer medizinischen

Krankheit als von allgemeinen Eigenschaften,

die bisweilen als störend erlebt werden, gesprochen

werden sollte.

Andere bestreiten generell, dass es überhaupt ADHS

gibt, und vertreten die Auffassung, dass die modernen

Industriegesellschaften mit ihren speziellen Lebensbedingungen

für dieses Verhalten verantwortlich

seien.

Es ist in diesem Kontext wichtig, sich zu vergegenwärtigen,

dass hier nicht jene Aufmerksamkeitsmängel

gemeint sind, die jeder Mensch kennt, z. B.

wenn er müde ist und sich nicht mehr konzentrieren

kann. Es geht auch nicht um Unruhe und Zappeligkeit

in spezifischen Belastungssituationen.


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Vielmehr handelt es sich gerade nicht um situationsbezogene,

sondern um seit der Kindheit bestehende

und überdauernde Störungen der Aufmerksamkeit

mit Hyperaktivität und Impulsivität, die sich


[52]


durchgängig in vielen Lebensbereichen manifestieren.

Diese Störungen erweisen sich gegenüber

äußeren Einwirkungen regelmäßig als wenig veränderlich.

Die ADHS ist von der Weltgesundheitsorganisation

(WHO) als Krankheit anerkannt und in ihrem Diagnosensystem

ICD-10, das in unserem Land von

allen Ärzten verwendet wird, als diagnostische

Kategorie enthalten. Im Übrigen erfüllt die ADHS

alle Kriterien, die für die Anerkennung als Krankheit

notwendig sind. ADHS ist durch verschiedene

Kriterien verbindlich definiert. Man weiß, dass ADHS

weltweit auftritt und in allen sozialen Schichten beobachtet

werden kann.

Eine genetische Verursachung gilt heute als gesichert.

Eine Fehlregulierung der Hirnbotenstoffe, Abweichungen

in der Struktur des Gehirnes und in seinen

Funktionen zeigen die biologische Verankerung der

Erkrankung an. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt

ist die Verfügbarkeit effizienter Therapieverfahren.

Damit erfüllt die ADHS alle Bedingungen,

die bei medizinischen Krankheiten hinsichtlich

Diagnose, Häufigkeit, Verursachung und Behandlung

erfüllt sein müssen.

Im Vergleich zu anderen psychischen Krankheiten

wie z. B. Depressionen, Schizophrenien etc. ist der

Wissensstand über die Erkrankung hoch einzuschätzen.

 

[53]


Literatur

 

Faraone SV (2004) Etiology and Pathophysiology of

Adult Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder.

Primary Psychiatry 11: 28-40


Retz-Junginger P, Retz W, Blocher D, Stieglitz RD,

Supprian T, Wender PH, Rösler M (2003)

Reliabilität und Validität der Wender Utah Rating

Scale Kurzform. Nervenarzt 74: 987-993


Rösler M, Retz-Junginger P et al. (2007)

Instrumente zur ADHS Diagnose bei Erwachsenen.

Hogrefe Göttingen (in Vorbereitung)


Rösler M, Retz W, Retz-Junginger P, et al. (2004)

Instrumente zur Diagnostik der Aufmerksamkeits-/

Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter:

Selbstbeurteilungsskala (ADHS-SB) und Diagnose

Checkliste (ADHS-DC). Nervenarzt 75: 889-895


Wender PH (1995) Attention Deficit-/Hyperactivity

Disorder in Adults. Oxford New York


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Lilly Deutschland GmbH

Werner-Reimers-Straße 2-4

61352 Bad Homburg

www.lilly-pharma.de

 

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